„Pflanzen ohne Schutz? – Neue Gesetze und die Folgen“

„Pflanzen ohne Schutz? – Neue Gesetze und die Folgen“
IVA mit Informationszentrum Pflanzenschutz auf den DLG-Feldtagen
Buttelstedt,24. Juni2008 – Mehr Kraut als Rüben wächst auf der Versuchsparzelle des Industrieverbands Agrar e. V. (IVA) auf den DLG-Feldtagen in Buttelstedt bei Weimar. Das Informationszentrum Pflanzenschutz des IVA zeigt dort an praktischen Beispielen, was die Beschlüsse des Europaparlaments zur künftigen Pflanzenschutz-Politik für Landwirtschaft und Verbraucher bedeuten würden. Die Parlamentsmehrheit will künftig zahlreiche Wirkstoffe nicht mehr zulassen, die heute von den Landwirten sicher eingesetzt werden.
Die Folge: Die Rübenbauern hätten kaum noch Möglichkeiten, gegen Wildwuchs wie Melde, Gänsefuß oder Kamille vorzugehen. Die Rübenernte fiele erheblich schlechter aus als heute. Auf der Maisparzelle sieht es ähnlich aus. Und die Rapspflanzen, die entsprechend den Parlamentsvorgaben vor dem Rapsglanzkäfer nicht mehr geschützt werden können, weisen kaum Schoten auf. Wo das Heer der unscheinbaren schwarzen Insekten den Blütenpollen gefressen hat, bilden sich keine Samen mehr. Die „grünen Ölfelder“ fallen trocken.
„Zwei Drittel der heute von den Landwirten sicher eingesetzten Pflanzenschutzmittel sind in Gefahr“, erklärte IVA-Präsident Hans Theo Jachmann auf einer Forumsveranstaltung in Buttelstedt. „Bei den Insektiziden könnten sogar bis zu 80 Prozent verloren gehen, wenn die Forderungen der Europaparlamentarier umgesetzt werden.“
Zu vergleichbaren Ergebnissen wie die Industrie sind die Pflanzenschutz-Behörden in Deutschland und Großbritannien gekommen. Besonders stark vom Wirkstoffverlust betroffen wären wichtige Hauptfrüchte wie Raps und Getreide. Erhebliche Probleme kommen auch auf Spezialkulturen wie Obst und Gemüse zu. Dort haben die Erzeuger schon heute bei zahlreichen Schädlingen und Krankheiten Mühe, mit den wenigen zugelassenen Mitteln zurechtzukommen.
„Wir müssen auch mit schneller Resistenzbildung bei Schädlingen und Krankheiten rechnen, wenn nur noch eine oder zwei Wirkstoffgruppen eingesetzt werden können“, so Jachmann. Schneller Ersatz für verlorene Mittel ist nicht in Sicht. Die neuen Anforderungen an die Wirkstoffe machen es noch schwerer als bisher schon, innovative Produkte auf den Markt zu bringen.
„Eine Folgenabschätzung hat gezeigt, dass die Getreideerträge um 20 bis 30 Prozent zurückgehen. Die Kartoffelernte dürfte bis zu einem Drittel niedriger ausfallen“, kritisierte Jachmann die Auswirkungen der rigiden Vorstellungen der Parlamentsmehrheit. Für die Landwirtschaft bedeutet das herbe Einkommensverluste, für die Verbraucher höhere Abhängigkeit von Importen.
Professor Josef-Alexander Verreet von der Universität Kiel bezifferte auf dieser Forumsveranstaltung die Ertragssteigerung durch chemischen Pflanzenschutz in Westeuropa auf 70 Prozent gegenüber einer unbehandelten Fläche. Sein Institut hat auch einen Vergleich zwischen verschiedenen Wirtschaftsweisen in Weizenbaubetrieben in Schleswig-Holstein durchgeführt. Danach ernteten die Betriebe mit Pflanzenschutz zwischen 95 und 115 Dezitonnen Weizen pro Hektar. Auf Bio-Betrieben waren es lediglich 60 Dezitonnen. Interessantes Nebenergebnis war, dass eine Unkrautbekämpfung durch Hacken keinerlei Mehrertrag bringt. Zu Herbiziden gibt es also keine Alternative.
Auch Resistenzzüchtung kann die Chemie nicht ersetzen, wie Verreet erklärte. „Wir haben acht wichtige Weizenkrankheiten. Wenn wir die Pflanzen gegen eine davon durch Züchtung resistent machen, schafft das Raum für die übrigen sieben“.
„Große Verluste an Pflanzenschutz-Wirkstoffen könnten viele landwirtschaftliche Betriebe in ihrer Existenz gefährden“, erklärte auf dem Forum Steffen Mogwitz. Im Raum Hannover baut er auf tausend Hektar Zuckerrüben, Raps und Weizen an. Ein neuer Schub im Strukturwandel würde dadurch ausgelöst, so der Landwirt, der selbstbewusst feststellte: „Unser Pflanzenschutz-System funktioniert, es ist für uns unverzichtbar. Wir führen es mit großem Können und Verantwortungsbewusstsein durch und brauchen diese neuen rigiden Regelungen nicht.“
Der Industrieverband Agrar e. V. mit Sitz in Frankfurt am Main ist der Zusammenschluss von Unternehmen der agrarchemischen und agrarbiologischen Industrie in Deutschland. Zu den Geschäftsfeldern der46 Mitgliedsunternehmen gehören Pflanzenschutz, Pflanzenernährung, Schädlingsbekämpfung und Biotechnologie.
Pressekontakt:
Industrieverband Agrar e. V., Pressestelle
Hannelore Schmid
Tel. +49 69 2556-1249 oder +49 177 8772222
Fax +49 69 2556-1298
E-Mail: schmid.iva@vci.de
http://www.iva.de

„Pflanzen ohne Schutz? – Neue Gesetze und die Folgen“
IVA mit Informationszentrum Pflanzenschutz auf den DLG-Feldtagen
Buttelstedt,24. Juni2008 – Mehr Kraut als Rüben wächst auf der Versuchsparzelle des Industrieverbands Agrar e. V. (IVA) auf den DLG-Feldtagen in Buttelstedt bei Weimar. Das Informationszentrum Pflanzenschutz des IVA zeigt dort an praktischen Beispielen, was die Beschlüsse des Europaparlaments zur künftigen Pflanzenschutz-Politik für Landwirtschaft und Verbraucher bedeuten würden. Die Parlamentsmehrheit will künftig zahlreiche Wirkstoffe nicht mehr zulassen, die heute von den Landwirten sicher eingesetzt werden.
Die Folge: Die Rübenbauern hätten kaum noch Möglichkeiten, gegen Wildwuchs wie Melde, Gänsefuß oder Kamille vorzugehen. Die Rübenernte fiele erheblich schlechter aus als heute. Auf der Maisparzelle sieht es ähnlich aus. Und die Rapspflanzen, die entsprechend den Parlamentsvorgaben vor dem Rapsglanzkäfer nicht mehr geschützt werden können, weisen kaum Schoten auf. Wo das Heer der unscheinbaren schwarzen Insekten den Blütenpollen gefressen hat, bilden sich keine Samen mehr. Die „grünen Ölfelder“ fallen trocken.
„Zwei Drittel der heute von den Landwirten sicher eingesetzten Pflanzenschutzmittel sind in Gefahr“, erklärte IVA-Präsident Hans Theo Jachmann auf einer Forumsveranstaltung in Buttelstedt. „Bei den Insektiziden könnten sogar bis zu 80 Prozent verloren gehen, wenn die Forderungen der Europaparlamentarier umgesetzt werden.“
Zu vergleichbaren Ergebnissen wie die Industrie sind die Pflanzenschutz-Behörden in Deutschland und Großbritannien gekommen. Besonders stark vom Wirkstoffverlust betroffen wären wichtige Hauptfrüchte wie Raps und Getreide. Erhebliche Probleme kommen auch auf Spezialkulturen wie Obst und Gemüse zu. Dort haben die Erzeuger schon heute bei zahlreichen Schädlingen und Krankheiten Mühe, mit den wenigen zugelassenen Mitteln zurechtzukommen.
„Wir müssen auch mit schneller Resistenzbildung bei Schädlingen und Krankheiten rechnen, wenn nur noch eine oder zwei Wirkstoffgruppen eingesetzt werden können“, so Jachmann. Schneller Ersatz für verlorene Mittel ist nicht in Sicht. Die neuen Anforderungen an die Wirkstoffe machen es noch schwerer als bisher schon, innovative Produkte auf den Markt zu bringen.
„Eine Folgenabschätzung hat gezeigt, dass die Getreideerträge um 20 bis 30 Prozent zurückgehen. Die Kartoffelernte dürfte bis zu einem Drittel niedriger ausfallen“, kritisierte Jachmann die Auswirkungen der rigiden Vorstellungen der Parlamentsmehrheit. Für die Landwirtschaft bedeutet das herbe Einkommensverluste, für die Verbraucher höhere Abhängigkeit von Importen.
Professor Josef-Alexander Verreet von der Universität Kiel bezifferte auf dieser Forumsveranstaltung die Ertragssteigerung durch chemischen Pflanzenschutz in Westeuropa auf 70 Prozent gegenüber einer unbehandelten Fläche. Sein Institut hat auch einen Vergleich zwischen verschiedenen Wirtschaftsweisen in Weizenbaubetrieben in Schleswig-Holstein durchgeführt. Danach ernteten die Betriebe mit Pflanzenschutz zwischen 95 und 115 Dezitonnen Weizen pro Hektar. Auf Bio-Betrieben waren es lediglich 60 Dezitonnen. Interessantes Nebenergebnis war, dass eine Unkrautbekämpfung durch Hacken keinerlei Mehrertrag bringt. Zu Herbiziden gibt es also keine Alternative.
Auch Resistenzzüchtung kann die Chemie nicht ersetzen, wie Verreet erklärte. „Wir haben acht wichtige Weizenkrankheiten. Wenn wir die Pflanzen gegen eine davon durch Züchtung resistent machen, schafft das Raum für die übrigen sieben“.
„Große Verluste an Pflanzenschutz-Wirkstoffen könnten viele landwirtschaftliche Betriebe in ihrer Existenz gefährden“, erklärte auf dem Forum Steffen Mogwitz. Im Raum Hannover baut er auf tausend Hektar Zuckerrüben, Raps und Weizen an. Ein neuer Schub im Strukturwandel würde dadurch ausgelöst, so der Landwirt, der selbstbewusst feststellte: „Unser Pflanzenschutz-System funktioniert, es ist für uns unverzichtbar. Wir führen es mit großem Können und Verantwortungsbewusstsein durch und brauchen diese neuen rigiden Regelungen nicht.“
Der Industrieverband Agrar e. V. mit Sitz in Frankfurt am Main ist der Zusammenschluss von Unternehmen der agrarchemischen und agrarbiologischen Industrie in Deutschland. Zu den Geschäftsfeldern der46 Mitgliedsunternehmen gehören Pflanzenschutz, Pflanzenernährung, Schädlingsbekämpfung und Biotechnologie.
Pressekontakt:
Industrieverband Agrar e. V., Pressestelle
Hannelore Schmid
Tel. +49 69 2556-1249 oder +49 177 8772222
Fax +49 69 2556-1298
E-Mail: schmid.iva@vci.de
http://www.iva.de